Jaroslaw V. Mierzicki
26.11.1963 in Toruń (Polen)
Von Gilbert Müller
Mierzickis Bilder sind erstaunlich. Sie strafen all diejenigen Lügen, die behaupten, expressionistische Malerei hätte heute ihren einst innovativen und provokanten Charakter eingebüßt. Von wegen! Diese wilde Kunst ist immer wieder der schärfste Affront gegen den etablierten Kulturbetrieb mit seinem selbstgefälligen Spießertum, eine Ohrfeige für den hochdekorierten Firlefanz jeder Biennale oder Documenta, wo sich, wie eben überall, wo nur noch für den Markt produzierte Waren ausgestellt werden, und sich nichts anderes mehr findet als geistige Erstarrung und tödliche Langweile.
Es sollte nicht verwundern, dass es häufig Autodidakten sind, die der Konditionierung durch die institutionalisierte Kunst entgangen sind, oder Einzelgänger, die es anwidert, Kunst als ein Synonym für Broterwerb anzusehen, deren Werke überhaupt noch zu faszinieren vermögen. Nur in der Distanz zur Kulturindustrie mit all ihrer Mittelmäßigkeit ist schöpferische Tätigkeit noch möglich. Oder glaubt man im Ernst, ein eitler Fatzke, der als berufsmäßiger Künstler bloß noch an der Vermarktung seines hübschen Krempels interessiert ist, könnte irgendetwas von Bedeutung hervorbringen? Gewiss wird er Mierzickis Bilder für barbarisch halten, und er hätte recht damit. Diese Bilder kümmern sich nicht darum, was soeben „trendy” ist, sie scheren sich einen Teufel um ganz bestimmte Vorstellungen von der Funktion und Schönheit von Kunst, jedenfalls um diejenigen von Genuß und Kulturkonsum.
„Die Kunst als Girlandengarten, weiches Bett, Feinschmeckermahl?” Das sollen andere übernehmen.” (Jean Dubuffet)
Jaroslaw Mierzickis Katalog „Painting and Objects” zum Herunterladen.